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Heinz Loddenkötter als Malteser-Stadtbeauftragter verabschiedet

In 54 Jahren viel bewegt

Telgte

Seit 54 Jahren engagiert sich Heinz Loddenkötter mit ganzem Herzen beim Malteser-Hilfsdienst in Telgte. 36 Jahre lang war er Stadtbeauftragter. Viel hat er in all den Jahren erlebt. Etwas ganz Besonderes waren die beiden Begegnungen mit Papst Johannes Paul II..

Bernd Pohlkamp

Heinz Loddenkötter leitete 36 Jahre lang als Stadtbeauftragter den Malteser-Hilfsdienst in Telgte.
Heinz Loddenkötter leitete 36 Jahre lang als Stadtbeauftragter den Malteser-Hilfsdienst in Telgte. Foto: Bernd Pohlkamp

Seit 54 Jahren engagiert sich Heinz Loddenkötter beim Malteser-Hilfsdienst in der Erste-Hilfe-Ausbildung, im Katastrophenschutz, in den sozialen Besuchs- und Betreuungsdiensten, bei Hilfsgütertransporten und in der Jugend- und Auslandsarbeit. So kam er jährlich auf mehr als 500 Arbeitsstunden für den Malteser Hilfsdienst. Viele Gespräche führte er mit dem Kreis, wenn es um den Katastrophenschutz ging, mit der Diözesan-Geschäftsstelle Münster und mit seinen Mitgliedern. 36 Jahre war Heinz Loddenkötter Stadtbeauftragter des MHD-Stadtverbandes. Zum Jahresende war für ihn Schluss. Sein Nachfolger kommt aus den eigenen Reihen. Sebastian Keßeler tritt in seine Fußstapfen.

Für seine zahlreichen Verdienste rund um die Hilfe für Menschen in Notlagen erhielt der 72-jährige Telgter viele Auszeichnungen. Dazu gehören die Verleihungen der Verdienstmedaille des Souveränen Malteser Ritterordens im Jahr 1990, die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande im Jahr 2000 und die Verleihung des Verdienstkreuzes „Pro Merito Melitensi“ des Souveränen Malteser Ritterordens im Jahr 2005.

1967 trat Heinz Lodden­kötter mit 18 Jahren dem Stadtverband des Malteser-Hilfsdienstes bei. Schnell identifizierte er sich mit dem Leitspruch der Malteser: „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen.“ In der Folgezeit bewegte er eine Menge und setzte immer wieder Ausrufezeichen der Nächstenliebe. Bereits 1980 übernahm er Verantwortung im Verein: bis 1990 als Zugführer im Katastrophenschutz. Vom 1. Juli 1984 bis zum Jahresende 2020 leitete er als Stadtbeauftragter den Ortsverband der Malteser in Telgte. In dieser Zeit setzte sich Heinz Loddenkötter auch mit Leidenschaft für Hilfsgütertransporte nach Rumänien, in die Ukraine, nach Bosnien und Polen ein. 184 Hilfsgütertransporte gehen auf seine Initiative zurück.

Einige Stationen aus dem vielseitigen Helfen und seiner unzähligen Initiativen lässt Heinz Loddenkötter in seiner Lebensbilanz beim MHD Revue passieren. 1994 erhielt er einen Hilferuf aus Kroatien. In Zagreb musste ein Kindergarten für Behinderte aufgebaut werden. „Das Gebäude in Zagreb war leer. Für den Umbau fehlten die Mittel. Mir gelang es, von einem Sponsor eine Spende von 100 000 Mark zu bekommen. Mit einem 25-köpfigen Team machte ich mich im September 1994 auf den Weg nach Zagreb. Dort halfen wir tatkräftig mit, den Kindergarten aufzubauen, und im selben Monat konnte er eröffnet werden.“

Ein weiterer Hilfsgütertransport führte im Mai 1999 nach Ungarn. Flüchtlinge aus Ungarn waren dort „gestrandet“ und es herrschte Hungersnot. „Vier Tonnen Mehl sowie Salz und Hefe für Brot haben wir mit einem Lastzug nach Ungarn gebracht.“

Bereits einen Tag nach der Erdbebenkatastrophe vom 17. August 1999 in der Türkei entschieden sich die Malteser aus Telgte für eine Soforthilfe. „Wir räumten unser Materiallager aus und brachten 150 Luftmatratzen, vier Zelte, 150 Wolldecken sowie kistenweise Verbandszeug im Warenwert von 25 000 Mark zum Flughafen nach Düsseldorf. Von dort ging das Material per Luftfracht zu den Erdbebenopfern.“ Beim zweiten Erdbeben im November 1999 in der Türkei sammelten die Telgter Malteser Geldspenden in Höhe von 95 000 Mark. Davon wurden Waren gekauft und in die Erdbebenregionen geflogen.

Zur Erfolgsgeschichte der Hilfsgütertransporte gehören auch die Fahrten nach Ober- und Niederschlesien. Über 150 000 Euro an Geldspenden und 2,5 Millionen Euro an Sachspenden wurden an 40 verschiedenen Stellen abgegeben.

Im Sommer 2002 organisierte Heinz Loddenkötter mit seinem Team „Auslandshilfe“ einen Einsatz für die Hochwassergeschädigten an der Elbe in Magdeburg. Besonders unterstützten sie dort den Ort Weesenstein. Heinz Loddenkötter gehen die schrecklichen Bilder nicht mehr aus dem Sinn: „Wir waren dort mitten in der Hölle.“ Sechs Mal – von 1980 bis 1995 – leitete Heinz Lodenkotter als Leiter „Funk und Fahrbereitschaft“ die Behinderten-Wallfahrten nach Rom. Jeweils 250 Behinderte im Rollstuhl wurden von 750 Begleitern und Maltesern eine Woche lang betreut. Ganz besonders freute sich Heinz Loddenkötter darüber, dass er 1983 und 1986 zweimal vom damaligen Papst Johannes Paul II. empfangen wurde. Von den vielen unzähligen Begegnungen und Hilfen hebt Heinz Loddenkötter auch die Unterstützung beim Weltjugendtag 2005 in Köln mit Papst Benedikt XVI. hervor.

In der Zeit als Stadtbeauftragter bewegte Heinz Loddenkötter auch innerhalb des Vereins eine Menge: Erste-Hilfe-Kurse und die Begrüßung des 100. Hausnotruf-Klienten in Telgte im März 2001.

Räumlich verbesserte sich der MHD-Stadtverband am 21. Juli 2010. Vermieter Wilhelm Boes überreichte Heinz Loddenkötter offiziell den Schlüssel für die neue MHD-Unterkunft an der Hans-Geiger-Straße 16.

Viele Tausend Tätigkeiten, Gespräche, Hilfseinsätze und Projekte des Malteser-Hilfsdienstes sind mit Heinz Loddenkötter eng verknüpft. „Wir waren so engagiert und konnten erfolgreich gestalten, weil ich großartige Menschen an meiner Seite hatte.“

Über die zukünftige Verbundenheit zu „seinem“ MHD-Stadtverband hat Heinz Loddenkötter genaue Vorstellungen. „Ich werde mich um unseren Nachwuchs kümmern und den Auslandsdienst weiter gestalten.“

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