Er schleppt immer noch schwere Steine, fährt immer noch einmal die Woche in sein Büro. Dazu lacht er viel, nimmt sich selbst nicht zu ernst und macht einen rundum entspannten Eindruck. Kurz: Man merkt Heribert Rosenberg sein Alter von 86 Jahren kaum an.
Letzte Woche habe ich hier über sein Ehrenamts-Jubiläum geschrieben: Seit unglaublichen 70 Jahren ist der pensionierte Postbeamte bei den Maltesern aktiv.
Er war bei unzähligen Katastrophen und Großveranstaltungen im Einsatz, hat Überschwemmungen und Aufstände erlebt. Er selbst macht dagegen einen stets ruhigen und gelassenen Eindruck.
Vielleicht ist beides kein Wunder. Umfragen und Studien zeigen immer wieder: Wer sich engagiert und für andere da ist, fühlt sich glücklicher als der Durchschnitt unserer Gesellschaft und lebt sogar länger. Bis zu zwei Jahre, sagen manche Untersuchungen.
Es ist nicht ganz klar, ob das Zufall ist oder nicht: Aber im Fall von Malteser Heribert passt das. Er hilft anderen und damit auch sich selbst.
Er ist Witwer. Seine Aufgaben geben ihm Sinn und halten ihn fit. Einmal die Woche fährt er im eigenen Auto zur Dienststelle und macht sich nützlich. Er ist nicht einsam, wie viele andere Rentner und Rentnerinnen hier in Berlin, sondern weiß, dass er gebraucht wird. Er hat Menschen um sich herum, die ihn schätzen und die er schätzt.
Das Ehrenamt ist wie ein kleines Dorf, in dem man früher füreinander da war. In einer anonymen Großstadt kann das lebenswichtig sein.
Ich habe ihn in den letzten Jahren mehrmals getroffen und interviewt. Jedes Mal hat er mich beeindruckt.
Ich finde, wir können uns alle an Heribert Rosenberg ein Beispiel nehmen. Nicht nur, indem wir für andere da sind. Auch, indem wir uns selbst nicht immer zu wichtig nehmen und in den Mittelpunkt stellen.
Heribert Rosenberg hat über ein Dutzend Orden verliehen bekommen und wirkt trotzdem immer bescheiden.
Ein Vorbild, das hoffentlich auch noch sein 80. Dienstjubiläum feiern darf. Für mich ist Heribert ein wahrer Held. Es sollte mehr Menschen wie ihn geben!